
Die Ausdrucksweise der Hunde wurde mir einmal mehr deutlich, als ich vor einigen Wochen, zu einer Routineuntersuchung mit meinem Hund, in die Veterinär-Uniklinik musste:
Wer einmal auf solch einem Gelände herum spaziert, spürt sehr schnell , wieviel unterschiedliche Energie hier schwingt. Oft natürlich von Stress und Angst begleitet – nicht nur bei den Tieren. Es gibt die relativ entspannten Kühe und Pferde , die auf einer Koppel stehen.
Aber es gibt auch die sehr aufgeregten Hunde, die jeden Neuankömmling – hüpfend wie ein Kängeruh (um über die Mauer sehen zu können)- begrüßen.
Eben gegenüber liegend dieses Hundegeländes befindet sich die Röntgen-und Ultraschall-Praxis. Hier nimmt eine Assistentin den Hund vom Besitzer entgegen und bringt ihn nach der Behandlung wieder an den Besitzer zurück.
Meist sind hier die Hunde schon einmal unter Streß (meiner zumindest). Ich höre ihn also noch von draußen laut winseln und es trifft mich tief im Herzen.
Nachdem mein Hund weiter im Behandlungsraum winselte, stimmten kurz darauf die Hunde aus dem gegenüber liegenden Gelände mit einem lauten Heulen ein. Es hörte sich an wie ein Wolfsrudel! Das hat mir einmal mehr gezeigt , wie emotional Hunde reagieren können.

Sie kommunizieren, wie wir Menschen,nicht nur mit Körpersprache, sondern auch mit Mimik und Lauten.
Oft sind es Veränderungen, die innerhalb von Sekunden geschehen und wir können sie gar nicht so schnell deuten. Ein kleiner Impuls von außen ist ausreichend und der Hund verändert seine Ausdrucksweise.
Um die Unterschiede selbst feststellen zu können, benötigt man zunächst die Kenntnis darüber: Welche rassespezifische – normale – Körpermerkmale hat mein Hund. Damit kann ich leichter an meinem Hund erkennen, wenn sich in einer bestimmten Situation für ihn etwas verändert:
Vielleicht fühlt er sich in einer Hundebegegnung nicht wohl,
möglicherweise ist er unsicher bei einem bestimmten Untergrund,
oder ungewohnte Geräusche verunsichern ihn.
Ich kann also sehr schnell eingreifen und meinem Hund Sicherheit vermitteln.

Was sind nun rasseübergreifende Körpersignale?
- Bei Umweltunsicherheit: Eingeknickte Gliedmaßen ,eingeklemmte Rute und Ohren seitlich-eher nach hinten angelegt.
- Bei Imponierverhalten: Steifbeiniger Gang, hoch aufgerichtete Rute, Kopf und Hals sind weit nach oben gerichtet.
- Bei Drohverhalten: Leicht gesenkter Kopf, Ohren nach vorne gerichtet und fixierender Blick
- Bei Demutsverhalten: Ohren nach hinten-unten angelegt, Blickkontakt wird vermieden und eigene Schnauze lecken.
Neben der Körpersprache und der Mimik, gibt es auch noch die akustische Ausdrucksform:
- Wuffen: Ein Bellen mit geschlossenem Fang-wird als Drohlaut eingesetzt
- Knurren: Ein Ton aus der Kehle kommend-„aggressiver“ Warnton an das Gegenüber gerichtet
- Winseln: Ein langer Ton- wird bei Unbehagen geäußert.
- Fiepen: kurze Töne – zur Äußerung von Angst und Unmut
- Heulen: langgezogene Töne – bei Trennungsangst

Natürlich kann man die einzelnen Kommunikationsformen noch viel ausführlicher beschreiben, aber ich wollte es hier extra kurz und knapp halten -damit beim Lesen keine(r ) wegschläft:-)
Mensch und Hund verbindet sehr viel , jedoch nicht die (sprachliche ) Kommunikation. Was Hunde jedoch sehr gut beherrschen , ist das Einfühlen in die Stimmung des Menschen.
Das bedeutet für uns Menschen eine klare , für den Hund verständliche , (Körper)Sprache zu entwickeln. Unsere Hunde wollen immer lernen und so lernen sie am besten durch unsere Körpersprache. Die gilt es deshalb achtsam einzusetzen.
Beispiel: Einmal beobachtete ich eine Frau, die ihren Hund dazu bewegen wollte, dass er auf seinen Hinterläufen steht (Männchen machen) , damit sie ein Foto machen konnte. Dabei beugte sie sich mit ihrem Oberkörper immer weiter über ihn, so dass er bereits beschwichtigende Körpersignale gab.
Wie heißt es so schön: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
Be balanced!
Huhu, was mir grade noch einfällt bei Drohverhalten: Sehr häufig bewegen Hunde dabei auch ihren Schwanz hin und her. ALlerdings in einem eher langsamen Tempo und auch nicht sehr ausgreifend. Nach meiner Erfahrung eines der am häufigsten verkannten und verwechselten Signale: „Guck mal, der Hund freut sich. Er wedelt mit dem Schwanz.“ Dabei droht der Hund ganz massiv…
Grüße aus Kiel
Konrad
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Hallo lieber Konrad,
absolut richtig: Das Rute bewegen ist zumindest immer ein Anzeichen für Aufregung. Die körpersprachlichen Anzeichen passieren allerdings in einer so schnellen Abfolge, dass man als Mensch nicht immer alles erkennen kann. Viele Grüße zurück an das schöne Kiel:-)
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