
Die Menschen, die bereits einen Hund haben, sind sowieso schon schockverliebt und die, die sich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt ein Hündchen in den familiären Verbund holen, werden sich auch bald fragen: “ Warum haben wir erst jetzt einen Hund?“ 🙂
Mit Herzchenaugen und rosaroter Brille begutachten wir das neue Familienmitglied und freuen uns wie ein kleines Kind über jeden Fortschritt, den er vollbracht hat. Manch kleines Fehlverhalten übersehen wir und wundern uns später über die richtig großen Patzer:-)
Ich möchte hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger von der Kanzel predigen, sondern einfach einmal mehr unsere Sinne dafür schärfen, dass bei allem 100%-ig ausgeprägten Sozialverhalten unseres Hundes, es sich immer noch um einen Hund handelt!
Hundebeziehung aufbauen – Bindungspartner werden
Frau Dr.Dorit Feddersen Petersen – Verhaltenswissenschaftlerin- schildert sehr genau die Verantwortlichkeit dem Hund gegenüber, die wir oftmals unterschätzen. Sie beschreibt, dass wir Bindungspartner, der Sicherheit vermittelt, sein müssen, um damit dem Hund die Möglichkeit zu bieten, sich möglichst angstfrei in der Umwelt zu bewegen.
Oft verirren wir uns im Kommando- Agility- und Hundesportdschungel und vergessen die Bedürfnisse und den Spaß beim täglichen Miteinander. Übrigens – oft auch bei uns selbst:-)
Der Leistungsdruck der Gesellschaft formt uns. Dabei haben wir alles in uns: Bauch, Herz und Seele. Wir müssen nur wieder lernen uns selbst zu vertrauen und in liebevoller Weise auch unseren Hund führen, ohne ständige Kontrolle und Leistungsforderungen.

Bedürfnisse deines Hundes erkennen
Jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit und Bedürfnisse. Diese zu erkennen und in achtsamer Weise zu berücksichtigen ist unsere Aufgabe. Ihm einen Ruhe – und Schutzraum (wenn erforderlich)anbieten.
Beispiel: Wenn in der Familie mehrere Familienmitglieder und Kinder sind- hat der Hund die Möglichkeit sich zurück zu ziehen? Gehen alle Familienmitglieder sorgsam und respektvoll mit ihm um? Wird dem Hund noch genügend Mensch-Hund-Zeit gewidmet , oder läuft er nur noch so „nebenher“?
Mir ist hier auch noch einmal besonders wichtig zu erwähnen, dass Neues,oder Besonderheiten im Umfeld unserer Hunde, besonderer Aufmerksamkeit bedürfen:
- Umzug
- Kinder sind im Haushalt
- Ein neuer Partner
Ein Bild hat sich mir eingebrannt: Ein kleiner wuscheliger Hund wurde aufgefunden – mehr tot als lebendig- stark verletzt und zerzaustes Fell. Ich möchte mir nicht ausmalen, was dieser armen Seele widerfahren ist.
Die Frage , die ich mir aber stelle ist: Wie kann es sein,dass er allein und fern weg von seinem „Rudel“unterwegs ist?? Ein Hund würde sich, schon allein aus seinem Instinktverhalten, niemals weit von seinem Rudel entfernen.
Gemeinsamkeiten zwischen Hund und Mensch
Hunde können sehr gut unser Ausdrucksverhalten lesen, wo wir sie häufig unterschätzen und meinen, sie bekämen eine schlechte/gereizte Stimmung nicht mit. Mehr noch: Sie können sogar diese Stimmung übernehmen – Trauer , wie Aufregung.
Unserer starken Bindung zu Hunden liegen einige Gemeinsamkeiten zu Grunde:
- Das soziale Verhalten/Wichtigkeit der sozialen Bindung
- Ein starkes Bindungsverhalten
- Soziales Lernen
- Schmerzempfinden

Was uns unterscheidet, ist die Art der Kommunikation. Die Hunde sind auf uns angewiesen und daher stets bemüht sich uns anzupassen. Allerdings vertrauen sie nur dem positiv gestimmten Menschen, da dieser Vertrauen ausstrahlt.
Oder würden wir freudig auf jemand zuspringen, der eine bedrohliche Körpersprache ausstrahlt, beziehungsweise mit lauter Stimme zu uns spricht???
Wenn auch die Tierschutzgesetze verbesserungswürdig sind, gibt es sie doch. Darin ist bereits verankert, dass JEDES Tier nach seinen Bedürfnissen zu versorgen ist und Leiden zu vermeiden sind – psychisch und physisch!
Ich möchte hier passend mit einem Zitat von Theodor Heuss enden:
“ Dass einmal das Wort – TIERSCHUTZ- erfunden werden musste, ist eine der blamabelsten Angelegenheiten menschlicher Entwicklung!“
Be balanced!